Geschichte der Theatergemeinde
Ab Mitte der 40er Jahr nach der Zeit des 2. Weltkrieges und des NS-Regimes, in der die Menschen einseitig beeinflusst und bevormundet wurden, besann man sich auch in Meppen auf geistige und überzeitliche Werte. Der Hunger nach Literatur, die bisher vorenthalten wurde, war groß. Also las man vor, wo man ihrer habhaft werden konnte und veranstaltete Lesetheater oder Kammerspiele. Zeitgenossen erinnern sich an J. P. Sartre, P. Claudel, J. Giraudoux, T. S. Eliot, Th. Wilder und andere bisher unzugängliche europäische Literatur, aber ebenso deutsche bisher teils verbotene Autoren wie R. Schneider, B. Brecht, W. Bergengruen, W. Borchert u. a., die ihnen erstmalig zugänglich wurden.
Sie müssen wie eine Offenbarung, wie eine neue Welt, gewirkt haben, denn bereits 1950 entstand aus einer Initiative interessierter Bürgerinnen und Bürger heraus das „Städtische Kulturwerk“, das sich zur Aufgabe machte, regelmäßig Dichterlesungen und kleinere und größere Theater- und Konzertveranstaltungen in Meppen durchzuführen.
Die Aufführungen fanden zunächst in Sälen verschiedener Gaststätten und Hotels, später auch vereinzelt in Sälen des in Meppen befindlichen Maristenklosters, den Turnhallen der Gymnasien oder auch des Saales des evangelischen Gemeindehauses statt.
Die Nachfrage nach Theater- und Konzertveranstaltungen war so groß, dass die Verantwortlichen des ehemaligen Landkreises Meppen und der Stadt Meppen sich entschlossen, bei der Erweiterung des Kreisgymnasiums, des heutigen Windthorst-Gymnasiums, eine neue Aula als Theater einzurichten. Der Architekt, kein geringerer als Eberhard Kulenkampff, ein Verwandter des berühmten Showmasters Hans-Joachim Kulenkampff, entwarf unter Beratung von Leuten, die etwas vom Theater verstanden (Dreher, Bayreuth, Kallmorgen jun., Hamburg) einen Saal, dem Theater im Windthorst-Gymnasium, der bis heute alle Ansprüche, die an ein Theater gestellt werden, erfüllt.
Mit der Fertigstellung dieses Gebäudes wurde im Mai 1959 die Theatergemeinde für den Landkreis und die Stadt Meppen, als Nachfolgeorganisation für das „Städtische Kulturwerk“ gegründet. Seit dieser Zeit gestaltet die Theatergemeinde Meppen e. V. regelmäßig das Konzert- und Theaterprogramm für die Stadt und die Region um Meppen.
Ca.1946 | Erste Aufführungen, Konzerte vor allem Dichterlesungen im Germania Kino |
Ca. 1949 | Gründung des Meppener Kulturwerkes (nach heutigem Verständnis Kulturamt) Veranstaltungen erhalten Struktur und Abonnementsorganisation |
1957 bis 1959 | Erweiterung und Neubau des heutigen Windthorst-Gymnasiums durch Architekt Eberhard Kulenkampff. Der hat es verstanden, der damaligen Bitte von Schule, Stadt und Landkreis nachzukommen, gleichzeitig ein Theater und eine Aula (Festraum) für das Gymnasium zu realisieren. Die Größe der Bühne entspricht in etwa den Massen der so genannten deutschen Mittelbühne. Das Theater, das wie auch die Neubauten der Schule sind im Stil der sogenannten (Post)Bauhaus-Architektur gebaut worden. Die sich spiegelnde Symmetrie kann man selbst im Saal deutlich erkennen. Alles Geschehen, das zeigt die Architektur deutlich, konzentriert sich auf die Bühne. Trotz seiner Größe, der Saal fasst ca. 600 Zuschauer, wird von Fachleuten immer wieder die gute Akustik des Hauses gelobt. Schauspiele werden komplett ohne zusätzliche Beschallung aufgeführt und erhalten dadurch einen natürlichen Charme, der nicht zuletzt auch noch durch die Nähe der Schauspieler zu den Zuschauern untermauert wird.
Man stell fest, dass die Akustik auch Konzert sehr zu Gute kommt. |
1959 | Gründung der Theatergemeinde Meppen e. V. mit dem Ziel das Theater fortan mit Leben (Veranstaltungen) zu füllen. Träger des Vereins sind der Landkreis Meppen und die Stadt Meppen. |
1978 | Als Konsequenz aus der Kreisreform steigt der Landkreis als Träger des Vereins aus, bleibt aber weiterhin Träger des Gebäudes. Die Stadt Meppen finanziert das Programm ab sofort zum weitaus überwiegenden Teil. |
Ca. 1982 | Erste Renovierung des Theaters u. a. mit neuer Bestuhlung, wieder ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und des neuen Landkreises Emsland |
1994
1998 |
Erstes Neujahrskonzert mit dem „Johann-Strauss-Orchester – Budapest“
unter der Leitung von Alfred Walter, der u. a. auch das Orchester Münster leitete. Ab Januar 1998 regelmäßig Neujahrskonzerte in der ersten Januarwoche. Dirigenten waren u. a. Stefan Fraas, Hermann Breuer, vor allem aber Volker Schmidt Gertenbach. Orchester waren u. a. die mährische Philharmonie, die Nordböhmische Philharmonie, das Straussania Orchester Budapest, die Slowakische Sinfonietta und das Festspielorchester der philharmonischen Gesellschaft Kiew. Bisher gab es keine wetterbedingten Ausfälle. |
2000 | Erneuerung der Bühnentechnik mit Zuschüssen der Sparkassenstiftung, des Landkreises Emsland und der Stadt Meppen. |
2009 bis 2011 | Große Renovierung des Theaters in Folge des Konjunkturprogramms II.
Nicht nur energetische Maßnahmen, sondern auf Initiative der Stadt Meppen Öffnung des Hauses mit einem neuen Eingang in Richtung Kranken- und Parkhaus. Die Stadt Meppen ergänzte diese Renovierung mit der Erstellung eines eigens dem Theater vorgezogenen Theaterplatz mit einem Direktzugang zum Parkhaus am Domhof, das für Veranstaltungen der Theatergemeinde kostenlos genutzt werden kann. |